02. Jul 2021
Baumann Automation stellt im Magazin "Wirtschaftskraft" von Oberpfalz Medien das Know-how in den Bereichen Autonomen Fahren und E-Mobilität vor.
Die Zukunftsmusik spielt in der Oberpfalz. Das ursprünglich auf Robotertechnologie spezialisierte Familienunternehmen Baumann Automation in Amberg gilt in der Branche gerade bei Autonomem Fahren und E-Mobilität als „Hidden Champion“.
Die vor über 35 Jahren von der Familie Baumann gegründete Unternehmung nahm technologisch und personell eine rasante Entwicklung mit heute 670 Mitarbeitern am (ständig erweiterten) Hauptstandort in Immenstetten bei Amberg sowie etwa 200 Beschäftigten weltweit. Obwohl in Teilen von der – einem revolutionären Umbruch ausgesetzten – Automobilindustrie abhängig, kommt die Firma bisher stabil durch die Corona-Pandemie. Geschäftsführer Karl Ebnet bestätigt zwar einen Umsatzrückgang von zehn Prozent im Jahr 2020, für 2021 sei jedoch der Ausblick solide. Aber: „Viele Kunden fahren noch auf Sicht...“
50 Prozent im Homeoffice
Inzwischen ringen die „Baumänner“ bei anziehenden Auftragseingängen mit der Zuliefer- und Beschaffungsproblematik:
Stahlbleche sind nur noch unter Schwierigkeiten zu bekommen, in der IT beträgt die Lieferzeit für Ersatzteile zwölf Wochen statt drei Wochen,
berichtet Ebnet. Auch ohne gesetzliche Reglementierung wurde beim Thema Homeoffice im März 2020 nicht lange gefackelt. Geschäftsführer
Ebnet: „Wir reagierten innerhalb von 14 Tagen – und schickten annähernd die Hälfte unserer Mitarbeiter ins Homeoffice.“
Die Beschäftigten arbeiteten hier in der Regel sehr diszipliniert, in einigen Fällen sei jedoch das Wohnumfeld am heimischen Schreibtisch
nicht optimal. Mit der teilweisen Verlagerung in die von der Firma Grammer erworbene, 5500 Quadratmeter großen Halle ließ sich die Fertigung entzerren und damit an die Corona-Hygiene-Abstände anpassen. Es kam trotzdem zu rund 25 positiven Fällen, die meist familiär
bzw. privat bedingt gewesen seien. Ebnet lobt das Engagement der Mitarbeiter, welche die Corona-Unternehmensrichtlinie mittragen würden. Es gebe kostenlose Schnelltests, Schutzmasken und ein „Corona-Kit“.
„Die massiven Einschränkungen der Reisetätigkeit bedeuteten ein erhebliches Handicap für Baumann Automation. Ohne unsere Niederlassungen in Mexiko, Rumänien und China hätte der laufende Betrieb nicht so reibungslos funktioniert“, sagt Geschäftsführer Ebnet.
Die Digitalisierung habe durch die Pandemie nochmals einen gewaltigen Schub erfahren. So erfolgten von Amberg aus internationale
Inbetriebnahmen online über Smartbrillen. Ebnet mahnt zu einer differenzierten Betrachtungsweise von Homeoffice. Entscheidend seien die psychologische Situation der Mitarbeiter und die Arbeitsresultate. Jedenfalls ist der Geschäftsführer der Eigentümer-Familie Baumann
dankbar für die langfristige und weitsichtige, am Wohl der Beschäftigten ausgerichtete Strategie. „Die Eigentümer haben immer die Gewinne im Unternehmen belassen.“
„Power-Elektronik“
Bei der E-Mobilität konstruiert und fertigt Baumann Automation unter anderem Montageanlagen für Batterien und für die Steuergeräte für
das Batterie-Management: Automatisiert – simpel ausgedrückt – die Montage von vielen Einzelkomponenten. Ebnet ist überzeugt vom Erfolg
der E-Mobilität. So arbeitet Baumann an Fertigungskonzepten von chancenreichen Entwicklungen wie der „Power-Elektronik“, die zum Schalten von hohen Leistungen (Strömen) benötigt wird.Wegen des schnellen Abtransports der Wärme basiert die Technik dafür oft auf keramischen Lösungen.
Veränderung ein „Gen“
„Die ständige Veränderung ist unser Antrieb und Geschäftsmodell, unser Gen. So lange es technologisch Neues zu entwickeln gibt, floriert
unser Unternehmen und wir sind gut unterwegs“, betont Karl Ebnet. Beim autonomen Fahren sind komplexe Fertigungslinien für komplizierte Fahrer-Assistenzsysteme „made by Baumann“ eine Herausforderung. Angesichts der geforderten und von der Gesellschaft erwarteten absoluten Verlässlichkeit erwartet Ebnet frühestens in fünf Jahren einen Durchbruch beim autonomen Fahren. Die einstmals als glanzvolles Hightech eingestufte Roboter-Technologie stellt nach Einschätzung Ebnets mittlerweile ein „Handelsgut wie viele andere“ dar: „Roboter sind nur eine Komponente. Heute sind komplexe Prozess-Integrationen das Thema.“
„Nur dadurch, dass wir alle an einem Strang ziehen, sind wir bisher so gut durch die Krise gekommen“, bekräftigt Karl Ebnet das gute Miteinander im Unternehmen.
Der Beitrag ist im Magazin "Wirtschaftskraft" von Oberpfalz Medien am 30. Juni 2021, Seite 17 erschienen. Text von Clemens Fütterer. Das Magazin können Sie hier lesen.